Seltener Meteorit in der Antarktis gefunden | Polarjournal
Der 7,6 Kilogramm-Meteorit welcher von einem internationalen Forscherteam gefunden wurde. (Foto: Maria Valdes)

Ein internationales Forscherteam hat fünf Meteoriten in der Antarktis entdeckt, darunter einen, der mit einem Gewicht von 7,6 Kilogramm zu den größten gehört, die jemals auf dem eisigen Kontinent gefunden wurden. Die fünf vom Team geborgenen Meteoriten wurden nach Belgien geschickt und werden am Königlichen Belgischen Institut für Naturwissenschaften analysiert. In der Zwischenzeit wurde Sediment, das möglicherweise winzige Mikrometeoriten enthielt, unter den Forschern zur Untersuchung an ihren Institutionen aufgeteilt.

Über ein Eisfeld verstreute liegen Steine und Geröll, im Hintergrund suchen die Wissenschaftler nach Meteoriten. (Foto: Maria Valdes)

Die Antarktis, abgelegen von jeglicher Zivilisation und bitterkalt, ist nicht gerade der ideale Ort um zu arbeiten. Unterwegs mit Schneemobilen und übernachten in Zelten trägt auch nicht dazu bei, dass Urlaubsgefühle aufkommen. Während der Mission, bei Temperaturen von minus 10° Celsius, legte das Team Dutzende von Kilometern zurück. Es ist jedoch einer der besten Orte der Welt, um nach Meteoriten zu suchen. Die schwarzen Weltraumfelsen heben sich deutlich von der schneebedeckten Fläche ab. Die Expedition startete im Dezember 2022 und dauerte bis Mitte Januar 2023.

Während der Expedition entfernte sich das Team bis zu 60 Kilometer von der belgischen Princess Elisabeth Antarctica Station zur Nils Larsen Eiszone und übernachtete in Zelten. (Foto: Maria Valdes)

Ausgangspunkt zur Meteoriten-Expedition war die belgische Princess Elisabeth Antarctica Station auf Utsteinen, im ostantarktischen Königin-Maud-Land. Das Expeditionsteam erkundete die Nils-Larsen-Blaueiszone, etwa 60 Kilometer von der Station entfernt. Dabei kamen sie zum Schluss, dass es sich, wie vorhergesagt, um eine effektive Meteoritenzone handelt, die weiter untersucht werden muss.

„Der beeindruckendste Fund ist ein Meteorit mit einem Gewicht von 7,6 kg“, sagte Maeda von der Université Libre de Bruxelles „Das Objekt stammt aus dem Asteroidengürtel und ist wahrscheinlich vor mehreren Zehntausend Jahren in das Eis der Antarktis gestürzt.“ Laut Maeda handelt es sich um einen „gewöhnlichen Chondrit“, und der Meteorit enthält viel Metall (H-Typ).

Gross war die Freude über diesen einzigartigen Fund. (Foto: Maria Valdes)

Maria Valdes, eine Wissenschaftlerin am Field Museum und der University of Chicago, schätzt, dass von den rund 45.000 Meteoriten, die im vergangenen Jahrhundert aus der Antarktis geborgen wurden, nur etwa hundert diese Größe haben oder größer sind. „Die Größe spielt bei Meteoriten nicht unbedingt eine Rolle, und selbst winzige Mikrometeoriten können unglaublich wissenschaftlich wertvoll sein“, sagt Valdes, „aber natürlich ist es selten und wirklich aufregend, einen großen Meteoriten wie diesen zu finden.“

Die Forscher waren die ersten, die potenzielle neue Meteoritenstandorte erkundet haben, die mithilfe von Satellitenbildern und GPS-Koordinaten von Veronica Tollenaar, einer Doktorandin in Glaziologie an der ULB, kartiert wurden. „Allerdings mussten wir uns auch damit auseinandersetzen, dass die Realität vor Ort viel schwieriger war als die Schönheit der Satellitenbilder“, so Tollenaar. 

Das Forscherteam: v.l.n.r. Maria Schönbächler, ETH-Zürich / Ryoga Maeda, Vrije Universiteit Brussel / Vinciane Debaille, Université Libre de Bruxelles / Maria Valdes, Field Museum University of Chicago. (Foto: Maria Valdes)

Das Aufspüren von Meteoriten ist ein überraschend anspruchsloses Unterfangen. Obwohl die Forscher mithilfe modernster Satellitenbilder zu bestimmten Orten geführt wurden, meinte Valdes, dass die Forscher einfach langsam, mit 5 bis 10 Stundenkilometer, auf Schneemobilen über die Eisfelder fahren und nach schwarzen Steinen auf der weißen Fläche suchen würden. Es gibt viele Steine, welche täuschend ähnlich wie Meteoriten aussehen. Wir nennen diese Meteoritenfehler“, sagte Valdes gegenüber NPR. „Aber was wir suchen, ist in erster Linie eine verräterische Schmelzkruste. Dies ist eine glasartige Kruste, die sich überall auf dem Meteoriten bildet, wenn er mit hoher Geschwindigkeit in unsere Atmosphäre eintritt und leicht schmilzt. Und zweitens können wir auch sehen, ob es für seine Größe sehr schwer ist“.

Heiner Kubny, PolarJournal

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